Häufige Fragen

Hier finden Sie eine Zusammenstellung der Antworten auf die häufigsten Fragen, die über unsere Schule und über Waldorfpädagogik allgemein an uns herangetragen wurden:

Eigeninitiative entwickeln Kinder nicht aufgrund von äußerem Leistungsdruck, sondern aus lebendigem Interesse und persönlicher Begeisterung für die vielfältigen Unterrichtsinhalte. Die Waldorfschule stimmt ihren Unterricht auf die jeweilige Entwicklungsphase der Schüler ab, was dazu führt, dass zumeist der Unterrichtsstoff angeboten werden kann, der auf ein gewisses „natürliches” Interesse stößt.

Der Verzicht auf Noten bedeutet keinen Verzicht auf Rückmeldung über gute oder schlechte Leistungen. Im Gegenteil: Die sorgfältig ausformulierten und konkret auf das einzelne Kind bezogenen Bewertungen geben diese Rückmeldung in einer – auch für das Kind bzw. für den Jugendlichen – viel verständlicheren Form wieder. Dabei ist grundsätzlich nicht der Wissensstand, sondern die Gesamtentwicklung entscheidend.
Während eine schlechte Note in einem Fach, für das man nicht so begabt ist, zu Frustration führen kann, verstärkt eine gute Note in einem Fach, das einem liegt, gegebenenfalls die Tendenz sich locker durchzumogeln.



Die ausformulierten Zeugnisse der Waldorfschule können bis in die obersten Klassen hinein eine konkrete Hilfe sein, den Lernfortschritt der Kinder bzw. Jugendlichen realistisch zu bewerten. So wird auch erfasst, wenn ein Schüler aus einer schwachen Position heraus einen für ihn bemerkenswerten Fortschritt macht. Eine solche positive Stimulation trägt zur Zufriedenheit des Schülers bei, sie motiviert und führt zu weiteren Lernerfolgen. 

Der Klassenverband, welcher die ersten 8 Jahre von dem Klassenlehrer begleitet und geführt wird, bleibt 12 Jahre erhalten, so dass sich die Persönlichkeit der Kinder in diesem gewachsenen Umfeld entwickeln und entfalten kann und erfahrungsgemäß eine hohe Sozialkompetenz ausgebildet wird.
 „Niemand wird unterwegs abgehängt oder sitzen gelassen!“

In einer Gemeinschaft, die von Beständigkeit und Rhythmus geprägt ist, können Kinder sich, lt. Rudolf Steiner, gesund entfalten.
Der Aufbau einer guten, vertrauensvollen Lern- und Arbeitsatmosphäre ist für den Unterrichtserfolg oft wichtiger als das letzte Quäntchen Detailwissen. Eine solche Atmosphäre lässt sich jedoch nur schaffen, wenn die Beziehung zwischen Lehrer und Schülern eine langfristige und verlässliche ist.

In der Unter- und Mittelstufe liegt der Schwerpunkt allen Lernens nicht nur auf der Vermittlung reinen Fachwissens, sondern es geht auch darum, den Schülern einen lebendigen, mit Erfahrungen angereicherten Zugang zu den Lerninhalten zu ermöglichen. Dabei lernt der Klassenlehrer seine Schüler sehr gut kennen und kann individuell auf ihre Stärken und Schwächen eingehen.

Klassenlehrer decken an einer Waldorfschule tatsächlich ein großes Spektrum an Fächern ab.
Auch wenn der Klassenlehrer in den vielen Fächern, die er zu unterrichten hat, nicht immer Experte sein kann, so versetzen ihn dennoch eine gute Allgemeinbildung, pädagogisches Handwerkszeug und hohes Engagement in den Stand, einen auch inhaltlich qualitativ guten Unterricht zu geben.


Nein. Die Waldorfpädagogik ist insbesondere auf ein breites Begabungsspektrum in einer Klasse ausgerichtet.
So werden Schüler, denen das Lernen leicht und Schüler, denen das Lernen eher schwer fällt, gemeinsam in einem Klassenverband unterrichtet.

Die Verschiedenartigkeit der Begabungen der Kinder ist sowohl Herausforderung als auch vielmehr Bereicherung. Für die Förderung bei Teilleistungsschwächen, (z.B. im Lesen oder Rechnen), ebenso in speziellen Fällen von „sonderpädagogischem Förderbedarf” wird an der Freien Waldorfschule Neumünster ein spezieller Förderunterricht angeboten.

Nein. Die Vielzahl an musischen, künstlerischen und handwerklichen Fächern dient der gesunden Entwicklung des Kindes. In Fächern wie Malen, Zeichnen, Plastizieren, Bildhauen, Metall treiben, Tischlern, Musik und Eurythmie geht es nicht allein um das Ergebnis, sondern vor allem um die Erfahrungen, die auf dem Weg dahin gemacht werden, um den Prozess als solchen. Trotzdem wird Leistung und Anstrengung verlangt, allerdings individuell angelegt, damit die Arbeit pädagogisch wirkungsvoll bleibt. Künstlerische Tätigkeiten unterstützen das intellektuelle Lernen spürbar. Fähigkeiten wie Kreativität, Konzentration, Durchhalte- und Einfühlungsvermögen werden dadurch genau so gefördert wie Verantwortlichkeit und Teamfähigkeit. Fähigkeiten, die gerade in der modernen Arbeitswelt immer wichtiger werden.

Die Sinne umfassend ansprechend, ergreift die Eurythmie den Leib und bildet ihn zum Instrument.
Die Wahrnehmungsfähigkeit der Sinne wird differenziert und somit weiter  ausgebildet, vor allem in Bezug auf das Gleichgewicht, das Sehen und Hören.
Eurythmie wirkt ausgleichend, harmonisierend, vitalisierend und hilft, die eigene Mitte zu finden wie auch den anderen besser wahrzunehmen.
Sie schult das Orientierungsvermögen und erweitert die eigenen Ausdrucksmöglichkeiten. Eurythmie verbindet Seelisches (Empfindungen und Gefühle) mit dem Körper. Sie verstärkt die Erlebnisfähigkeit für die Qualitäten von Sprache und Musik, aber auch für Bewegungen und den Mitmenschen. Im erheblichen Maße wird darüber hinaus die soziale Kompetenz und damit die Teamfähigkeit gefördert.
Und nicht zuletzt fördert sie – wie auch der musische, künstlerische und handwerkliche Unterricht – Fähigkeiten, auf die andere Unterrichte aufbauen wie z. B. Geometrie, Deutsch und Rechnen.

(Quelle: Erziehungskunst, Ausgabe 2012: „Buchstabentanzen kann einen klaren Kopf machen“ von Matthias Jeuken (Dozent für Eurythmie an der Freien Hochschule Stuttgart))

Man sollte sich nicht täuschen lassen: Bei den staatlichen Abschlüssen kommt es in der Praxis sehr viel weniger auf „vollständiges” Faktenwissen an als man gemeinhin annimmt. Für Erfolg oder Misserfolg sind vielmehr ganz individuelle Fähigkeiten ausschlaggebend: Selbstbewusstsein, konzentriertes Arbeiten, systematische Vorbereitung, Erkennen des Wesentlichen und nicht selten auch Improvisation. All diese Fähigkeiten sind entscheidend, zunächst bei den angestrebten Schulabschlüssen, später auch in der Lehre, im Studium und im Beruf. 
Derartige Fähigkeiten werden durch künstlerische und handwerkliche Arbeit, durch Theaterspiel und Projekte, durch öffentliche Auftritte und Praktika an der Waldorfschule intensiv gefördert. Der Lehrplan der Waldorfschule bietet außerdem die vollständige Palette des prüfungsrelevanten Wissens. Dies bedeutet – zugegeben – in den oberen Klassen manchmal eine Belastung für die Schüler. Die Waldorfpädagogik sorgt jedoch dafür, dass die Schüler über das nötige Selbstbewusstsein und die Belastbarkeit verfügen, um anstehende Herausforderungen zu meistern.



Die naturwissenschaftlichen Fächer haben an der Waldorfschule mindestens den gleichen Stellenwert wie an staatlichen Schulen. Die Freie Waldorfschule Neumünster verfügt seit ihrem Neubau über ein eigenes Naturwissenschaftsgebäude mit modernen Einrichtungen für den Physik-, Informatik-, Chemie- und Biologieunterricht. Im Fach „physikalisches Werken” beispielsweise werden dort Lautsprecher und elektronische Schaltungen gebaut.

Dass Waldorfschüler nichts mit Computern und neuen Medien zu tun haben „dürfen”, ist ein weit verbreitetes Vorurteil. Richtig ist, dass die Waldorfschule vehement dafür eintritt, Kinder nicht zu früh mit Informationstechnik und elektronischen Medien zu konfrontieren, weil die Persönlichkeitsentwicklung gerade in den entscheidenden Jahren bis zur beginnenden Pubertät allein über die Begegnung und Auseinandersetzung mit dem menschlichen Gegenüber stattfinden kann und soll. 

In der Oberstufe gehört die Beschäftigung mit den Grundlagen der modernen Informations- und Kommunikationstechnik zu den Selbstverständlichkeiten. Hierfür stehen PC-Arbeitsplätze für den Informatikunterricht zur Verfügung.



Der Begriff „freie Schulen“ bedeutet nicht, dass es keine Regeln gibt, sondern dass diese Schulen eine weitgehende pädagogische Autonomie haben. Vom ersten Schultag an baut der Klassenlehrer ein von liebevoller Autorität geprägtes Verhältnis zu seinen Schülern auf. Diese persönliche Autorität wird in den folgenden Jahren  vertieft, ehe in der beginnenden Pubertät dann der notwendige Ablöseprozess beginnt. In der Oberstufe tritt an die Stelle der liebevoll-persönlichen Autorität des Klassenlehrers die fachliche Autorität der Fachlehrer. Hier geht es dann darum, in den letzten Jahren der Schulzeit zu einem zunehmend gleichberechtigten, erwachsenen Verhältnis zueinander zu finden.

Die Waldorfpädagogik geht davon aus, dass Kinder und Jugendliche ihre Grenzen suchen. Nur wenn sie diese Grenzen von den Erwachsenen erfahren, fühlen sie sich einerseits sicher und erleben sich andererseits als eigene Persönlichkeit. Die Eltern sollten sich dessen bewusst sein, denn ein vom schulischen Erziehungsstil vollkommen abweichendes Verhalten zuhause würde die pädagogische Arbeit der Lehrer beeinträchtigen.

In den ersten drei Schuljahren bemüht sich die Waldorfpädagogik tatsächlich um eine sehr behütende Atmosphäre. In dieser Zeit müssen die Kinder zunächst einmal die Kräfte entwickeln, die sie später in den Stand versetzen, mit den Widrigkeiten des Lebens fertig zu werden. Diese Zeit wird wie ein Schonraum gesehen.
Haben die Kinder ausreichend starke Wurzeln entwickelt, bemüht sich die Waldorfschule darum, dass die Kinder viele Erfahrungen außerhalb der Schullandschaft sammeln. So bietet die Freie Waldorfschule Neumünster ein umfassendes Praktikumskonzept an. Außerdem werden die Kinder geschult, sich selbstbewusst in der Öffentlichkeit zu präsentieren: Zuerst in der Klasse, dann auf Schulveranstaltungen und in Theaterprojekten.

Auf die Freie Waldorfschule Neumünster gehen Kinder aus verschiedensten Elternhäusern mit unterschiedlichsten Begabungen und Interessen. Konflikte und Auseinandersetzungen sowie deren Bewältigung sind Bestandteil des Lern- und Reifeprozesses der Schüler.
Der Klassenlehrer, der seine Klasse über acht Jahre unterrichtet und begleitet, lernt seine Schüler gut kennen und begleitet intensiv ihre Entwicklung.
Insbesondere in den unteren Klassen, welche sich nach Unterrichtsschluss im freien Spiel auf dem Gelände der betreuten Schülerstube aufhalten, wird das Sozialgefüge innerhalb einer Klasse gut erfasst.
Ein sich manifestierendes Ungleichgewicht oder eine Eskalation unter den Schülern wird daher meist frühzeitig erkannt und über Gespräche – auch mit den Eltern und ggf. weiteren Fachlehrern – aufgearbeitet. Hierbei wirkt sich positiv aus, dass es sich bei der Freien Waldorfschule Neumünster um eine einzügige und damit überschaubare Schule handelt: „Hier kennt man sich“. Aufgrund des flexiblen Lehrplans kann bei Bedarf ein Sozialtraining angesetzt werden,  welches innerhalb der Schule oder aber auch im Rahmen einer Klassenfahrt durchgeführt werden kann.

Rudolf Steiner selbst hat als Gründer der Waldorfschulbewegung strikt ausgeschlossen, dass die Anthroposophie Unterrichtsgegenstand an der Waldorfschule sein könnte. Dies auch aus der Einsicht heraus, dass die Anthroposophie eine Geisteswissenschaft ist, die den erwachsenen Menschen voraussetzt. Für die Lehrer der Waldorfschule bildet die Anthroposophie nach Rudolf Steiner aber die verbindliche Grundlage ihrer Arbeit. Dies äußert sich vor allem im Lehrplan, der inhaltlich genau auf das jeweilige Lebensalter und den Entwicklungsstand des Kindes ausgerichtet ist.
Konfessionell ist die Waldorfschule nicht gebunden oder festgelegt. Sie versteht sich als eine im Grundsatz christliche Schule. Deshalb ist für alle Kinder an der Waldorfschule christlicher Religionsunterricht verbindlich. An der Freien Waldorfschule Neumünster wird wahlweise evangelischer und ein freichristlicher Religionsunterricht angeboten. An der Waldorfschule wird größter Wert darauf gelegt, die Kinder zum eigenständigen, unvoreingenommenen und kritischen Denken und Urteilen anzuregen.

Ja, das ist – außer in den obersten Klassenstufen – immer möglich, sofern die jeweilige Klasse noch freie Plätze hat. Hier wird allerdings der Entwicklungs- und Leistungsstand des betreffenden Schülers sorgfältig überprüft. Zudem findet Beachtung, ob und in wie weit der Quereinsteiger die Zusammensetzung der jeweiligen Klasse beeinflusst. In aller Regel haben wir mit „Quereinsteigern” gute Erfahrungen gemacht. Eventuelle Leistungsunterschiede können durch entsprechende Fördermaßnahmen ausgeglichen werden (auch im Bereich der Fremdsprachen). Entscheidende Voraussetzung ist allerdings, dass Eltern und Kind sich ernsthaft und sehr bewusst für die Waldorfschule entschieden haben.

 Wenn eine Klasse überfüllt ist, gibt es eine Warteliste. Das Anmeldeverfahren für „Quereinsteiger“ ist hier dargelegt.

Der Wechsel von der Waldorfschule an eine staatliche Schule ist jederzeit möglich.
Es kommt manchmal vor, dass Eltern feststellen, dass die Pädagogik der Waldorfschule doch nicht das ist, was sie sich für ihr Kind vorgestellt haben. Wir wünschen uns, dass eine solche Trennung dann in einer offenen und vertrauensvollen Atmosphäre stattfindet.
Da der Unterrichtsaufbau (Hauptunterricht, Epochenunterricht) sowie die Inhalte (siehe Lehrplan) sich von Lehrplänen anderer Schulen unterscheiden, ist es möglich, dass  manchen Schülern die Umstellung nicht leicht fällt und ihnen eine Umgewöhnungszeit zugestanden werden muss. Gleichwohl sind die Erfahrungen sehr individuell, sodass weder von einer Benachteiligung noch Bevorteilung von Waldorfschülern gesprochen werden kann.

Die Freie Waldorfschule Neumünster ist aus einer Elterninitiative heraus entstanden und ist – wie jede andere Waldorfschule auch – ohne Engagement der Eltern nicht lebensfähig.
Das gilt für viele ganz praktische Aktivitäten, wie etwa die Beteiligung an Gemeinschaftsaktionen zur Gartenpflege, die Vorbereitung von Basaren, Schulfesten oder anderen öffentlichen Veranstaltungen, aber auch für die tatkräftige Unterstützung von Klassenaktivitäten.

Die Vorstände der tragenden Vereine der Freien Waldorfschule Neumünster, die Arbeitskreise, aber auch die Klassengemeinschaften sind auf Eltern-Engagement angewiesen.

Aber auch wenn immer „zu viel zu tun ist für zu wenige Leute”, so beurteilt jede Familie selbst, ob und in welchem Umfang sie sich für „ihre” Schule engagieren kann. Die Mitarbeit – und sei es nur im kleinen Rahmen – bereitet auch viel Freude und es entsteht aus den Kontakten zumeist eine enge Bindung zur Schule.

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Vortrag zu Schulsozialarbeit